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Ist PU-Schaum nachhaltig?

PU-Schaum – ein umweltfreundlicher Dämmstoff

Wann ist ein Dämmstoff nachhaltig? Wenn er aus natürlichen Produkten besteht oder wenn er lange und zuverlässig dämmt? Unterm Strich kommt es beim Klimaschutz darauf an, wie viel Energie ein Dämmstoff einspart und so die CO2-Bildung reduziert. Dank seiner ausgezeichneten Dämmwerte wird Bauschaum schon nach kurzer Zeit viel mehr Energie einsparen, als für seine Erzeugung benötigt wurde. Und das bei einer Lebensdauer von über 30 Jahren.

Etwa 23 Millionen Bauschaumdosen werden in Deutschland jedes Jahr verkauft. Der Löwenanteil davon geht in die Fenstermontage. Immerhin werden nach Schätzungen des Instituts für Fenstertechnik (ift) in Deutschland rund 80 Prozent der Fenster mit Bauschaum gedämmt. Viele Dosen werden aber auch von Dachdeckern, Malern und Stuckateuren sowie Handwerkern der Heizungs- und Sanitärbetriebe verwendet.

Ökologische Vorteile von PU-Schaum oder: Ist PU-Schaum umweltfreundlich?

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Energie sparen mit PU-Schaum

Mit Bauschaum können Sie Ihre Heizkosten ausbremsen. Je besser ein Dämmstoff den Temperaturausgleich zwischen Innen und Außen unterbindet, umso mehr Heizenergie spart er ein. Und umso weniger CO2 wird an die Umwelt abgegeben. Bauschaum ist eines der effizientesten Dämmmaterialien für die Verfüllung von Bauanschlussfugen, zum Beispiel bei Fenstern. Selbst ein modernes High-Tech-Fenster ist nur so gut wie seine Fugendämmung. 

Bauschaum dämmt am besten

Vergleichen Sie die verschiedenen Dämmstoffe für Fensterfugen, sehen Sie, dass PU-Schaum die niedrigste Wärmeleitfähigkeit und die besten Isoliereigenschaften hat. Das heißt: Er dämmt am besten. Das verdankt er seiner geschlossenen, feinzelligen Struktur. Das heißt: Viele winzige eigeschlossene Luftbläschen verhindern, dass Wärme und Kälte übertragen werden. Im Winter bleibt die Kälte draußen und im Sommer die Hitze.

Bauschaum füllt Fugen zuverlässig aus

Wie viel Energie ein Dämmstoff tatsächlich einsparen kann, hängt auch davon ab, wie sorgfältig die Fugen gefüllt werden. Weil sich der Schaum nach dem Einbringen in die Fuge auf ungefähr das doppelte Volumen ausdehnt, gewährleistet Bauschaum eine sehr gute Fugenausfüllung – besonders dann, wenn Unebenheiten ausgeglichen werden müssen.

Bei Dämmstoffen, die manuell gestopft werden müssen, hängt die Qualität der Dämmung stärker davon ab, wie sorgfältig der Handwerker arbeitet. Lückenhaft eingebrachte Stopfwolle kann dazu führen, dass sich die Wolle absetzt und einige Bereiche der Fuge praktisch ohne Dämmung bleiben.

Bauschaum ist leicht zu transportieren

Eine PU-Schaumdose ist handlich und leicht zu transportieren. Je nach Gewerk kann das einen erheblichen ökologischen Vorteil bedeuten. Bei der Montage von Wärmedämmverbundsystemen ersetzt zum Beispiel eine einzige PU-Schaumdose einen ganzen Sack Zement. Für ihren Transport muss deutlich weniger Energie aufgewendet werden, als für den Zement.

Klimaschutz: So spart Bauschaum CO₂ ein

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Fast 40 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland gehen auf das Konto des Gebäudesektors. In Privathaushalten benötigen allein Heizung und Warmwasser 85 Prozent der Energie – hier liegen riesige Einsparpotenziale.

Wenn Sie durch Dämmmaßnahmen den Energieverbrauch reduzieren, leisten Sie einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und senken automatisch den Kohlendioxyd-Ausstoß (CO2). Wichtig ist dabei, dass Sie auch die Fugen in der Gebäudehülle sorgfältig abdichten und dämmen lassen.

Ob beim Austausch alter Fenster oder bei der energetischen Sanierung von Dach, Wand, Boden oder Decke mit Wärmedämmverbundsystemen (WDVS): PU-Schaum aus der Dose wird gebraucht, um die Anschlussfugen zu dämmen. So kann später die Wärme nicht entweichen und die Hausbesitzer können die Energiegewinne tatsächlich einfahren. Das tut dem Geldbeutel gut und dem Klima.

Bauschaumdosen können fast vollständig recycelt werden

Damit die wertvollen Inhaltsstoffe von gebrauchten PU-Schaumdosen nicht verloren gehen, gibt es bundesweit ein komfortables Rücknahme- und Recyclingsystem, das vom Recyclingspezialisten PDR betrieben wird. Im Werk in Thurnau werden die Dosen zu etwa 95 Prozent recycelt werden. 80 Prozent davon werden sogar stofflich verwertet. Wie das geht und was dahintersteckt, erfahren Sie in unserem Kapitel Recycling – das zweite Leben für Bauschaumdosen.

Wie Sie Ihre gebrauchten Dosen selbst kostenfrei zum Recycling zurückgeben können, lernen Sie hier.

Welche Nachteile von Bauschaum werden diskutiert?

Inhaltsstoff Isocyanat (MDI)

Einer der Hauptkritikpunkte an PU-Schaum ist sein Inhaltsstoff Isocyanat, der häufig auch mit dem Kürzel MDI beschrieben wird. MDI kann in geringen Mengen in der Verarbeitungsphase austreten, solange der Schaum noch nicht ausgehärtet ist. Es ist als möglicherweise krebserzeugend eingestuft. 

Die Berufsgenossenschaften halten allerdings nicht die „möglicherweise krebserzeugende Wirkung“ sondern die mögliche Reizung der Atemwegebzw. die Sensibilisierung der Haut für gesundheitsrelevant. Ersteres nach Einatmen in Konzentrationen über dem Arbeitsplatzgrenzwert, zweites bei Kontakt mit frischem Schaum bei sensibilisierten Personen.. Beim normalen Gebrauch einer PU-Schaumdose wird dieser Grenzwert nicht überschritten. Trotzdem sollten Sie bei der Arbeit mit PU-Schaum stets auf eine gute Belüftung achten und Haut und Augen schützen.

Ausgehärtetes Polyurethan, also fester Bauschaum enthält keine freien Isocyanate mehr und dünstet auch kein MDI aus. Es verhält sich gegenüber der Umwelt neutral. Deswegen werden zu Beispiel PU-Hartschäume wegen ihrer guten Dämmeigenschaften auch gerne für den Lebensmitteltransport eingesetzt.

Wenn Sie mehr über Informationen zur gesundheitlichen Betrachtung der Arbeit mit Bauschaum wünschen, finden Sie diese in unserem Kapitel PU-Schaum, Gesundheit und Arbeitsplatzsicherheit.

Hinweise zur sicheren Handhabung von Bauschaumdosen finden Sie in dem Kapitel Sicher arbeiten mit PU-Schaum.

Dichtigkeit von Bauschaum

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In manchen Blogbeiträgen, die sich an interessierte Laien wenden, können Sie lesen, dass allein mit PU-Schaum eine Bauanschlussfuge nicht luftdicht gemacht werden kann - und auch nicht dem Stand der Technik nach dem RAL-Standard entspricht.

Das stimmt und trifft in gleicher Weise auf alle anderen Dämmstoffe zu, die in solchen Beiträgen üblicherweise als Alternative genannt werden. Zum Beispiel Mineralwolle, Hanf, Schafwolle oder Spritzkork. Denn hierbei handelt es sich Dämmstoffe, nicht um Dichtstoffe. Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Fuge eine gute Wärmedämmung bekommt. Für die Dichtigkeit und auch die Befestigung eines Fensters sind sie nicht verantwortlich.

Bis zu einem gewissen Maße dichten alle Dämmstoffe eine Fuge zwar auch ab, aber es sind immer weitere Arbeitsschritte nötig, um eine Fuge nach den anerkannten Regeln der Technik abzudichten. Und befestigt wird ein Fenster mit speziellen Fensterschrauben.

Mehr dazu erfahren Sie in dem Interview mit dem deutschen Experten für den fachgerechten Fenstereinbau Dipl.-Ing. Wolfgang Jehl vom ift Rosenheim.

Welche Alternativen gibt es?

Bevor PU-Schaum in den 1970er Jahren den Weg auf die Baustellen fand, wurden Fugen mit Mineralwolle, Hanf oder Werg gestopft. Das ist natürlich auch heute noch möglich. Hinzu kommen Holzfaser, Glaswolle, Baumwolle, Flachs, Schafwolle, Zellulose, Kokos, Hanf.

Im Dämmwertvergleich dieser Dämmmaterialien schneidet PU-Schaum am besten ab. Hinzu kommt, dass bei allen Materialien, die manuell gestopft werden, die Dämmwirkung auch davon abhängt, wie gut und sorgfältig der Handwerker arbeitet. Wird hier nicht präzise gestopft, kann sich die Wolle später absetzen. Das bedeutet, dass einige Bereiche der Fuge quasi ungedämmt bleiben.

PU-Schaum hingegen hat den Vorteil, dass er sich selbst in der Fuge ausdehnt. So können auch ungeübte Arbeiter eine Fuge zuverlässig ausfüllen.

Zudem dauert die Dämmung einer Fuge mit Stopfmaterial deutlich länger. Das hat ein Sachverständigengutachten ergeben, das die Arbeitszeit pro Laufmeter Fugendämmung von PU-Schaum, Mineralwollschnüren und loser Mineralwolle miteinander vergleichen hat. Je nach Einbausituation zwei- bis dreimal so lang: Deswegen ist das Stopfen auch deutlich teurer.

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Das Gutachten können Sie hier herunterladen.

Häufig werden auch Multifunktionsbänder als Alternative genannt, die alle drei Dichtungs- und Dämmebenen in sich vereinen. Hier ist es allerdings wichtig, dass die Fugenbreite nicht zu sehr variiert. In der Praxis ist es inzwischen üblich, ein Fenster sowohl mit den Multifunktionsdichtbändern als auch mit PU-Schaum einzubauen.

Treibmittel

In manchen Beiträgen ist immer noch zu lesen, dass Bauschaumdosen Treibgase wie HFKW oder schlimmer noch FCKW enthalten und damit die Ozonschicht schädigen. Die Verwendung dieser Gase ist allerdings schon lange Geschichte.

Die anfänglich verwendeten FCKW wurden spätestens Anfang der 1990er Jahre nicht mehr verwendet, da sie im Verdacht standen zum Abbau der Ozonschicht beizutragen. Die nachfolgenden Generationen (H-FCKW uns später HFKW) waren in Hinblick auf Ozonabbaupotential (ODP) und Treibhauseffekt (GWP) deutlich umweltfreundlicher, aber immer noch nicht optimal. 

Je nach Hersteller wurden in den vergangenen 20 – 25 Jahren sukzessive auch diese Treibgase ersetzt, oftmals bevor sie gesetzlich reguliert wurden. Heutzutage werden ausschließlich Gase verwendet, die keinen Ozonabbaueffekt haben und minimale Treibhauspotentiale. Es sind die gleichen Treibmittel, die in den Haushalts- und Kosmetikaerosolen Verwendung finden. Zum Beispiel in Haarspray. 

Der einzige relevante Nachteil der neuen Treibmittel ist deren Brennbarkeit, weshalb besonders beim Umgang mit PU-Schaumdosen auf gute Belüftung und das Vermeiden von Zündquellen zu achten ist. Dies gilt übrigens genauso für alle Aerosolpackungen aus dem Haushalt.

Und wozu sind die Treibmittel bei PU-Schaum gut? Die Druckgase haben gleich mehrere Funktionen. Sie erzeugen den notwendigen Druck, damit der Inhalt überhaupt entnehmbar ist. Sie sorgen für die feinzellige Schaumqualität und sind verantwortlich für eine Reihe weiterer Eigenschaften der Schäume.


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