PU Schaum, Sicherheit

Sicher arbeiten mit PU-Schaum

Wie Sie sicher mit PU-Schaum arbeiten

Egal, welches Handwerkszeug man in den Händen hält, man muss auch damit umgehen können. Der ausgehärtete PU-Schaum ist schimmel- und fäulnisfest, geruchsneutral und physiologisch unbedenklich. Bei der Arbeit mit PU-Schaum sollten Sie aber einige grundlegende Sicherheitshinweise beachten.

Tragen Sie Schutzkleidung

PU Schaum, Sicherheit, Schutzkleidung

PU-Schaum haftet auf fast jedem Untergrund, auch auf der Haut! Die starke Haftungsfähigkeit von Montageschäumen ist einer der größten Vorteile bei der dauerhaften Dämmung von Fenstern und Türen sowie der Abdichtung von Anschlüssen.

Was am Bauteil erwünscht ist, wird lästig, wenn der Schaum aus Versehen auf der Haut landet. Schon der frische Schaum klebt stark und kann bereits kurz nach dem Kontakt nur noch mechanisch oder mit chemischen Hilfsmitteln entfernt werden.

Bei sensibilisierten Personen können MDI-haltige Schäume bei direktem Kontakt Haut und Augen reizen. Deswegen sollten Sie bei der Verarbeitung von PU-Schaum möglichst wenig freie Haut zeigen und Handschuhe sowie eine Schutzbrille tragen.

So sind Haut und ganz besonders die empfindlichen Augen geschützt. Wenn Schaum in die Augen gelangt sein sollte, spülen sie diese sofort gründlich mit Wasser aus und konsultieren einen Arzt.

Sorgen Sie für gute Belüftung

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Während der Arbeit mit PU-Schaum muss für eine ausreichende Belüftung des Arbeitsplatzes gesorgt werden. Ausgehärteter PU-Schaum ist schimmel- und fäulnisfest, geruchsneutral und physiologisch unbedenklich.

Solange der Schaum nicht ausgehärtet ist, gelten seine Dämpfe wegen des enthaltenen Isocyanats (MDI) als gesundheitsschädlich. Isocyanate als Hauptbestandteile von Montageschäumen können z. B. Augen-, Haut- und Atemwegsreizungen verursachen.

Um Handwerker, die regelmäßig mit PU-Schaum arbeiten, zu schützen, hat der Gesetzgeber eine maximale Arbeitsplatzkonzentration festgelegt, den sogenannten MAK-Wert. Er beträgt 0,005 ppm und wird bei ausreichender Belüftung auch bei einer Daueranwendung von PU-Schaum nicht erreicht.

Eine ausreichende Luftzufuhr sorgt außerdem dafür, dass sich keine kurzzeitigen Dampfluft-Gemische mit dem Druckgas der Aerosoldose bilden, die hochentzündlich und deswegen explosionsfähig sind. Ausgehärteter Bauschaum enthält kein freies MDI mehr und ist deswegen unbedenklich. Bei Raumluftmessungen in der Nähe von ausgehärtetem PU-Schaum lagen die Werte unterhalb der Nachweisgrenze.

Erhitzen Sie niemals Bauschaumdosen und schützen Sie sie vor der Sonne

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Montageschaumdosen sind Druckgasdosen. Sie dürfen deswegen nicht mit Lampen oder Gebläsen erhitzt oder auf die Heizung gelegt werden, weil sie dann explodieren können. Ebenso sollten Sie die Dosen vor der Sonne und Temperaturen über 50 Grad Celsius schützen.

Der Grund? Bei Hitze dehnt sich das Gas in der Dose sehr schnell aus und erhöht den Dosendruck. Im schlimmsten Fall kann die Dose bersten.

Sehr kalte PU-Dosen können Sie aber in einem lauwarmen Wasserbad auf eine verarbeitungsgerechte Temperatur bringen. Die bessere Alternative ist die Verwendung von Winterschaum.

PU-Winterschäume sind speziell für frostige Temperaturen entwickelt und überzeugen je nach Rezeptur bis -10 Grad Celsius durch qualitativ hochwertige Dämm- und Ausschäumeigenschaften.

Niemals mit beschädigten Dosen arbeiten

Auch wenn der kleine Knick gar nicht so schlimm aussieht: Schon eine leichte Beschädigung kann dazu führen, dass die Dose bei der Arbeit dem Druck des Gases nicht standhält und explodiert.

Lesen Sie hierzu auch unsere Tipps zu Lagerung und Transport von PU-Schaumdosen.

Vermeiden Sie Rauchen und offenes Feuer

Wie alle Aerosoldosen dürfen PU-Schaumdosen nicht mit Feuer in Berührung kommen. Bei der Arbeit mit den Dosen können sich kurzzeitig Dampfluft-Gemische bilden, die hochentzündlich und deswegen explosionsfähig sind.

Sicherheitshinweise auf der Dose

Die wichtigen Sicherheits- und Gesundheitshinweise finden Sie auch auf jeder Dose. Alle in Europa verkauften chemischen Produkte müssen einheitlich nach der CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging = Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung) gekennzeichnet sein.

Die CLP-Verordnung löst die bisherigen nationalen Kennzeichnungspflichten ab.

Es gründet in weiten Teilen auf den Empfehlungen der Vereinten Nationen, dem GHS (Globales Harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien). Ziel des weltweit harmonisierten Systems ist, das Niveau des Schutzes der menschlichen Gesundheit und der Umwelt einheitlicher, transparenter und vergleichbarer zu machen.

Auf unserer Seite zur CLP-Verordnung haben wir weitere Informationen sowie die Erklärung der Symbole für Sie zusammengestellt.

Die hier formulierten, allgemeinen Verarbeitungshinweise sind nicht verbindlich. Verbindliche Angaben zu Verarbeitung, Handhabung und Arbeitssicherheit entnehmen Sie bitte jeweils den zum gewählten PU-Schaum passenden Produkt- und Sicherheitsdatenblättern der Hersteller und den Etiketten auf den PU-Schaumdosen.

Darüber hinaus verweisen wir auf die Schulungspflicht für Bauschaumdosen nach der europäischen Chemikalienverordnung REACH.

Ab dem 24. August 2023 müssen Handwerk und Industrie alle Mitarbeiter geschult haben, die mit PU-Schaum arbeiten. Im Auftrag der Branche hat der Verband der Europäischen Kleb- und Dichtstoffindustrie (FEICA) Online-Schulungen vorbereitet. Buchbar sind die Kurse über die Homepage der Feica.

Zudem wollen einige Hersteller eigene Schulungsangebote für ihre Kunden anbieten. Es lohnt sich also, beim eigenen Lieferanten nachzufragen. Heimwerker sind von dieser Regelung nicht betroffen.

Autor: Antje Ebner

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