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Winterschaum – der Bauschaum für Kälte

Was können Sie tun, wenn die Temperatur auf der Baustelle unter 5 Grad Celsius sinkt und der handelsübliche Bauschaum nicht mehr optimal funktioniert? Die Lösung für kaltes Wetter heißt Winterschaum. Damit erzielen Sie auch auf Winterbaustellen qualitativ hochwertige Ergebnisse. Und Sie können wie gewohnt, Fenster und Türen dämmen und montieren. Auch Hohlräume, wie sie zum Beispiel bei Mauerdurchbrüchen oder Rohrdurchführungen entstehen, können Sie damit zuverlässig verfüllen.

Funktioniert bis minus 10 Grad Celsius

Winterschaum bei bis -10 Grad

Winterschaum wurde speziell für Arbeiten bei Temperaturen bis zu minus 10 Grad Celsius entwickelt. Er unterscheidet sich von den Schäumen, die üblicherweise den Rest des Jahres zum Einsatz kommen, dadurch dass er auch im niedrigen Temperaturbereich flexibel bleibt und gut aushärtet. In Ländern mit sehr kalten Wintern bieten die Hersteller auch Bauschaum an, der bis zu minus 20 Grad verträgt.

Doch warum funktionieren eigentlich Bauschäume, die das ganze Jahr über einwandfreie Ergebnisse erzielen, nicht mehr so gut, wenn die Temperaturen fallen? Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe.

  • Grund 1: Zu wenig Luftfeuchtigkeit

Sinken die Temperaturen, sinkt in der Regel auch die Luftfeuchtigkeit. Das führt bei 1-Komponenten-PU-Schäumen (>>> Verlinkung 1-K-Schaum) zu längeren Aushärtungszeiten, weil der Schaum die Feuchtigkeit zum Aushärten benötigt. Je weniger Feuchtigkeit zur Verfügung steht, desto länger dauert der Aushärtungsprozess. Das wiederum kann zu einer gröberen Schaumstruktur und deswegen zu schlechteren Dämmwerten führen. Aus diesem Grund gibt es bereits spezielle Rezepturen, die das Anfeuchten sogar ausschliessen.

  • Grund 2: Bei Kälte verlangsamen sich die chemischen Reaktionen

Ganz generell verlangsamen sich die chemischen Reaktionen mit den fallenden Temperaturen. Der Schaum härtet also nicht mehr so gut aus. Zudem kann er spröde und brüchig werden und auf der Oberfläche eine pulverartige Schicht bilden.

Dagegen sind spezielle Winterschäume auf die typischen Wetterbedingungen im Winter optimiert und behalten ihre Eigenschaften bei, wenn es eisig wird. 

  • Grund 3: Der Honigeffekt

Wenn Sie im Winter mit Bauschaum arbeiten, werden Sie wahrscheinlich zunächst einmal feststellen, dass bei Kälte weniger Schaum aus der Dose kommt. Das liegt daran, dass sich das in der Dose befindliche, flüssige PU-Prepolymer bei Kälte so ähnlich verhält wie Honig. Je kälter es wird, desto zäher ist die Masse. Und die schafft es einfach nicht mehr so gut durch das Ventil. Deswegen sollte die Dosentemperatur immer bei mindestens 5 Grad Celsius liegen.

Tipp: Achten Sie auch bei Winterschaum auf die Dosentemperatur

Diesen letzten Punkt sollten Sie auch beachten, wenn Sie mit Winterschaum arbeiten. Auch Dosen mit Winterschaum sollten bei der Verarbeitung eine Eigentemperatur von mindestens 5 Grad Celsius haben. Sonst wird der flüssige Schaum in der Dose zu zäh und tritt nicht mehr richtig aus.

Tipp: Das können Sie tun, wenn Ihrer Bauschaumdose zu kalt ist

Wenn Sie feststellen, dass Ihre Dosen zu kalt geworden sind, können Sie die Dosen vorsichtig erwärmen, zum Beispiel in einem warmen Wasserbad. Allerdings sollten Sie hierbei sehr vorsichtig sein, damit sich das in der Dose befindliche Druckgas nicht zu schnell ausdehnt. Wird die Dose zu schnell erhitzt, besteht Explosionsgefahr. Also auf gar keinen Fall die Bauschaumdosen in heißes Wasser (über 50 °C) legen oder gar mit einer Flamme erhitzen!

Ausgehärtet ist Bauschaum unempfindlich gegen Minustemperaturen

Winterschaum, Kälteunempfindlich

Bleibt noch die Frage offen, ob der „normale“ Bauschaum genauso gut dämmt wie der Winterschaum. Die Antwort ist ein eindeutiges Ja! Ist Bauschaum einmal ausgehärtet, kann ihm die Kälte nichts mehr anhaben. Er ist dann kälteunempfindlich und bis zu minus 40 Grad Celsius temperaturbeständig. Und seine feine Zellstruktur sorgt dafür, dass die Kälte draußen bleibt. Das gilt auch für den „normalen“ Bauschaum, mit dem Sie im Sommer arbeiten.

Autor: Antje Ebner

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