Recycling, PU Schaumdosen

Recycling – das zweite Leben für Bauschaumdosen

"Cradle to cradle" (von der Wiege in die Wiege) ist der Anspruch an modernes Recycling.

Gemeint ist, dass ein Produkt im Idealfall immer wieder neu verwendet wird — wenn auch vielleicht in anderer Form. Für die 25 Millionen PU-Schaumdosen, die in Deutschland jedes Jahr verbraucht werden, ist diese Vision schon Realität. Eine gebrauchte Bauschaumdose kann zu 95 Prozent recycelt werden, davon rund 80 Prozent stofflich. Möglich macht das die Branchenlösung von PDR.

PDR Recycling GmbH + Co KG — Produkte durch Recycling

PDR Recycling GmbH

Schon 1993 haben die europäischen Hersteller von PU-Schaumdosen mit PDR eine Rücknahme- und Recyclinglösung für die gebrauchten Montageschaumdosen ins Leben gerufen. PDR ist heute ein gefragter Recyclingspezialist für das stoffliche Recycling von gebrauchten Produkten und Produktionsresten. Begonnen hat alles mit dem Recycling von PU-Schaumdosen.

Website PDR

So funktioniert das Recycling von PU-Schaumdosen

Recycling, PU Schaumdosen

Die weltweit einzige Anlage für das Recycling von PU-Schaumdosen steht auf dem PDR Betriebsgelände in Thurnau (Oberfranken). Nur hier können sowohl die Verpackungen als auch die flüssigen Restinhaltsstoffe zurückgewonnen werden.

Die Recyclinganlage zerkleinert die Montageschaumdosen mechanisch unter Sauerstoffabschluss. Anschließend fallen die flüssigen Restinhaltsstoffe und Metallteile (Aluminium bzw. Weißblech) in ein Lösemittelbad. Hier befördert eine Waschschnecke die Metallteile heraus und wäscht diese vor. Es folgen weitere Wasch- und Trockenstufen. Ein Metallabscheider sortiert das gereinigte und getrocknete Aluminium und Weißblech.

Das anfallende PU-Lösemittel-Gemisch läuft mehrfach über einen Filter, um PU und Lösemittel wieder zu trennen. Dabei wird das Lösemittel im Kreislauf geführt, also für die nächsten Waschstufen wiederverwendet. Die Treibmittel werden abgesaugt und unter Druck verflüssigt. Aus den Plastikkappen wird Mahlgut für die Kunststoffaufbereitung gewonnen.

Recycling von PU-Schaumdosen – einfach erklärt.

Folgendes Video erklärt das Rücknahme- und Recyclingsystem für gebrauchte PU-Schaumdosen:

Neue Produkte aus alten Bauschaumdosen

Auf diese Weise recycelt PDR 95 Prozent der zurückgegebenen Dosen. Zirka 80 Prozent davon stofflich. Es entsteht eine Reihe von neuen Produkten, die in den Rohstoffkreislauf zurückfließen.

PREPUR® ist das Prepolymer,
das aus den PU-Schaumdosen zurückgewonnen wird. Es wird in verschiedenen Polyurethan-Anwendungen wie Klebstoffen, Lacken, Füllstoffen und Bindemitteln wiederverwendet, aber auch bei der Produktion von neuen PU-Schäumen beigemischt – so schließt sich der Kreislauf.

PREMOD® ist ein Blend aus PREPUR® und MDI.
In Absprache mit den Kunden sind unterschiedliche Mischungsverhältnisse für den spezifischen Verwendungszweck möglich.

TRIGAS® ist das Treibmittel,
das PDR den PU-Schaumdosen entnimmt. Die Aerosol-Industrie nutzt das Flüssiggasgemisch u. a. für technische Aerosolprodukte und Reinigersprays.

Das Kunststoffmahlgut PE/PP
entsteht bei der Verwertung der Kappen von gebrauchten PU-Schaumdosen. Hierbei handelt es sich um ein buntes Gemisch aus den Kunststoffen PE/PP zum weiteren Einsatz in der Kunststoffaufbereitung.

Hinzu kommen die Weißblech- und Aluminium-Schnitzel
aus dem Verpackungsmaterial der Bauschaumdosen. Beide Fraktionen werden an die metallverarbeitende Industrie verkauft und dort neu verhüttet.

Recycling, Neue Produkte Nach dem Recycling entstehen neue Produkte aus alten Bauschaumdosen.

Sie haben leere oder gebrauchte PU-Schaumdosen?

Erfahren Sie hier, wie Sie ganz konkret PU-Schaumdosen kostenfrei recyceln können.


Lohnt sich das Recycling von PU-Schaumdosen?

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Interview mit Dr. Thomas Hillebrand, PDR-Geschäftsführer

Rund 80 Prozent einer gebrauchten PU-Schaumdose können stofflich verwertet werden. Sie gelangen also als Rohstoff oder Produkt wieder zurück in den Wirtschaftskreislauf. Trotzdem werden für das Recycling und den Transport natürlich Ressourcen verbraucht. Das PU-Schaum-Infocenter hat deswegen beim PDR-Geschäftsführer Dr. Thomas Hillebrand nachgefragt, ob die ökologischen Gewinne durch das Recycling tatsächlich höher sind, als die eingesetzte Energie.

1. Herr Hillebrand, gebrauchte PU-Schaumdosen wiegen ja nicht sehr viel. Ist es nicht energetisch viel aufwändiger, die Dosen von den Anwendern zurückzuholen, als sie einfach wegzuwerfen?

Diese Frage haben wir uns natürlich auch schon gestellt. Recycling lohnt sich nur dann, wenn der Gewinn an Rohstoffen und Energie deutlich größer ist als der Aufwand, die Abfälle wieder einzusammeln und aufzubereiten. Wir haben deswegen schon vor zehn Jahren eine Ökobilanz zu dem Thema erstellen lassen. Das Ergebnis war eindeutig. Durch die Rückgewinnung der technischen Gase und des Prepolymers, also der Verpackung inklusive der Inhaltsstoffe, erzielen wir deutlich höheren Nutzen für die Umwelt, als wenn nur die Verpackung, also die Dose selbst, wiederverwertet wird.

2. Und wenn man die Dose wirklich einfach wegwirft?

Dazu kann ich nur sagen, dass das eine Straftat ist. Der Gesetzgeber hat gebrauchte Bauschaumdosen als gefährlichen Abfall eingestuft. Sie dürfen deswegen nicht einfach irgendwie entsorgt werden, sondern müssen immer als Sonderabfall behandelt werden.

3. Handwerker müssen eine Vielzahl von Gesetzen und Vorschriften im Blick halten. Meinen Sie nicht, dass der Aufwand, einzelne Abfallfraktionen separat zu sammeln, dem Handwerk nicht auch noch zugemutet werden kann?
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Bei Abfällen können wir inzwischen davon ausgehen, dass die allermeisten Berufstätigen mit Abfalltrennung groß geworden sind oder sie wenigstens seit über 20 Jahren praktizieren – beruflich und privat. Die Idee hat sich also durchgesetzt.

Wenn der Service stimmt und die Handwerker dann noch sehen, dass aus ihren Abfällen wirklich wieder neue Produkte entstehen, sind sie auch bereit, Abfälle zu trennen. Handwerkern, die sich ein Bild machen wollen, wie unsere Recyclinganlage funktioniert, erläutern wir den Prozess ausführlich auf unserer Homepage.

4. Was halten Sie von der Idee, für alle Problemabfälle einen zentralen Sammelbehälter zu schaffen, über den dann die Abfälle dem spezifischen Recycling zugeführt werden?

Gar nichts. Gerade bei Sonderabfällen besteht die Gefahr, dass die verschiedenen Abfallfraktionen sich gegenseitig kontaminieren. Dadurch kann weniger stofflich recycelt werden. Und welche chemischen Wechselwirkungen die verschiedenen Sonderabfälle untereinander haben könnten, möchte ich mir gar nicht ausmalen.

5. Glauben Sie, dass die Branchenlösung für PU-Schaumdosen auch auf andere Sonderabfälle übertragen werden könnte?
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Grundsätzlich halte ich das für möglich. Es funktioniert ja auch beispielsweise bei Batterien und Altölen. Eine der Hauptherausforderungen ist aber immer, dass sich die Wettbewerber einer Branche zusammenraufen, um für ihre Produkte eine gemeinsame Lösung zu finden. Je größer die Abfallmenge ist, umso effizienter kann recycelt werden. Da müssen häufig Barrieren im Kopf überwunden werden.

6. Wie jedes andere Unternehmen hinterlässt auch ein Recyclingunternehmen einen ökologischen Fußabdruck. Was tut PDR, um diesen möglichst klein zu halten?

Da unterscheiden wir uns nicht von anderen umweltbewussten Unternehmen. Wir arbeiten ständig daran, unseren Ressourcenverbrauch zu reduzieren. So optimieren wir zum Beispiel laufend den Sammelprozess, um pro Fahrt möglichst viele gebrauchte Dosen einzusammeln. Auch bei unseren eigenen Anlagen schauen wir natürlich, wo Energie und Ressourcen eingespart werden können. Um diesen Prozess zu beschleunigen, hat PDR sich 2022 nach DIN EN 50001 zertifizieren lassen. Diese Energiemanagement-Zertifizierung verpflichtet uns, jedes Jahr weniger Ressourcen zu verbrauchen. Das ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess.


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