Arbeiten mit PU-Schaum
Wo finde ich PU-Schaum, der bis minus 25 Grad Celsius funktioniert?
Muss ausgehärteter Montageschaum abgedeckt werden, um Kontakt zur Innenluft und so Gesundheitsrisiken zu vermeiden?
Kann man PU-Schaum einfach überputzen?
Reicht es, ein Fenster ausschließlich mit PU-Schaum einzubauen?
Eignet sich PU-Schaum, um Mauerdurchbrüche zu verfüllen?
Wie kann ich eine angebrochene PU-Schaumdose lagern?
Warum müssen PU-Schaumdosen über Kopf verarbeitet werden?
Wie lässt sich Bauschaum wieder entfernen?
Warum sollen die Untergründe befeuchtet werden?
Was muss ich beim Arbeiten mit PU-Schaum beachten?
Was tun, wenn ich meine PU-Schaumdose nicht mit dem Ventil nach unten halten kann, z. B. unter einer Zimmerdecke?
Was muss ich beim Verfüllen von Hohlräumen beachten? Wie reinigt man eine Schaumpistole?
Wo finde ich PU-Schaum, der bis minus 25 Grad Celsius funktioniert?
Die in Deutschland verkauften Winterschäume können in der Regel bis minus 10 Grad verwendet werden. In anderen Ländern, die wesentlich kältere und längere Winter haben, werden aber auch PU-Schäume angeboten, die bei tieferen Temperaturen funktionieren. Am besten einfach bei den Herstellern nachfragen. Eine Aufstellung der führenden europäischen Hersteller von PU-Schaum gibt es von PDR.
Muss ausgehärteter Montageschaum abgedeckt werden, um Kontakt zur Innenluft und so Gesundheitsrisiken zu vermeiden?
Nein. Allerdings wird bei den üblichen Anwendungen von PU-Schaum der Schaum aus technischen Gründen immer abgedeckt. Zum Beispiel ist beim Haupteinsatzgebiet Fensterdämmung vorgeschrieben, dass die Fensterfuge luftdicht abgedichtet ist, damit der Schutz vor Zugluft und Wärmeverlusten vermieden wird. Auch aus rein optischen Gründen sollte PU-Schaum immer abgedeckt werden. Werden Montageschäume dauerhaft dem Licht ausgesetzt, verfärbt sich der ausgehärtete Schaum hell- bis dunkelbraun. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern macht den Schaum spröde. Deshalb sollte der ausgehärtete Schaum durch Überstreichen, Überputzen oder durch das Überziehen eines Dichtstoffes vor Licht geschützt werden.
Kann man PU-Schaum einfach überputzen?
PU-Schaum kann in der Regel problemlos überstrichen und überputzt werden. Er verträgt sich üblicherweise mit den gängigen Lacken, Farben und Putzen.
Reicht es, ein Fenster ausschließlich mit PU-Schaum einzubauen?
PU-Schaum ist besonders für die Wärmedämmung der Fensterfugen geeignet. Seine Klebwirkung unterstützt auch die Montage und in einem gewissen Bereich ist PU-Schaum auch luftdicht. Damit ein Fenster allerdings nach den Regeln der Technik korrekt montiert, gedämmt und abgedichtet ist, sind noch weitere Arbeitsschritte nötig. Unter anderem ist eine mechanische Befestigung des Fensterrahmens unumgänglich. Für dieses hochkomplexe Gewerk gibt es umfangreiche technische Handbücher. Der bekannteste ist der RAL-Leitfaden Fenstermontage.
Eignet sich PU-Schaum, um Mauerdurchbrüche zu verfüllen?
Die Verfüllung von Mauerdurchbrüchen mit PU-Schaum ist eine der üblichen und beliebtesten Anwendungen des praktischen Helfers aus der Dose.
Wie kann ich eine angebrochene PU-Schaumdose lagern?
Generell kann man nicht vollständig verbrauchte 1-K-PU-Schaumdosen weiterverwenden. Dazu muss man direkt nach der Verarbeitung entweder das Adapterröhrchen oder die Spritzpistole mit einem PU-Schaum-Reiniger reinigen und von Schaumresten befreien, die aushärten könnten. Allerdings sollte die angebrochene Bauschaumdose trotzdem zeitnah verarbeitet werden. Die Dose muss prinzipiell – ob angebrochen oder neu – stehend gelagert werden. Besonders die angebrochenen Dosen neigen zum Verkleben des Ventils, falls nicht spezielle verklebungsfreie Ventile (z. B. die sog. Sicherheitsventile) verwendet wurden.
2-K-Dosen müssen in einem Rutsch verarbeitet werden. Eine spätere Verwendung ist nicht möglich, weil die Härterkomponente aktiviert wurde und der nicht ausgebrachte Schaum in der Dose aushärtet.
Warum müssen PU-Schaumdosen über Kopf verarbeitet werden?
Anders als klassische Aerosoldosen haben PU-Schaumdosen kein sogenanntes Steigrohr, das den flüssigen Inhalt bei Betätigung des Sprühkopfes nach außen befördert. Weil PU-Schaum zähflüssig ist, würde ein solches Transportröhrchen verstopfen. Daher muss die Dose, nachdem das Prepolymer durch ausreichendes Schütteln mit dem Treibmittel vermischt wurde, "auf den Kopf gedreht" entleert werden. Dadurch sinkt die zähe Masse nach unten zum Ventil. Das stellt sicher, dass sich immer ausreichend PU-Schaum an der Ventilöffnung befindet und der Schaum ohne Aussetzer gleichmäßig ausgetragen werden kann.
Wie lässt sich Bauschaum wieder entfernen?
Frischer PU-Schaum, der noch nicht ausgehärtet ist, kann einfach mit einem Reinigungstuch wegewischt werden. Wenn der Montageschaum bereits ausgehärtet ist, wird es schwieriger. Wegen seiner guten Haftung lässt sich ausgehärteter Schaum mechanisch nur schwer entfernen. Größere Überstände können jedoch einfach mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden. Für den Rest hilft ein PU-Schaumreiniger, den die meisten Hersteller von Montageschäumen in ihrem Programm haben. Der PU-Reiniger wird nach Packungsanweisung einfach auf den ausgehärteten PU-Schaumrest aufgetragen. Innerhalb von ca. einer Stunde wird der ausgehärtete Bauschaum durch diesen aufgeweicht und kann anschließend mit einem feuchten Lappen abgetragen werden. Achtung: Der Reiniger kann lackierte oder beschichtete Untergründe angreifen und eintrüben. Deshalb ist zur Prüfung der Verträglichkeit vor der Anwendung immer ein Versuch an unauffälliger Stelle sinnvoll. Auch ein Blick ins technische Merkblatt des verwendeten Produktes hilft. Auf der Haut empfiehlt sich die Verwendung eines Reinigers generell nicht. Hier kann man nur versuchen mit viel Wasser, Spülmittel und Geduld den Schaum abzureiben. Besser ist es, bei der Anwendung Schutzkleidung zu tragen, also Handschuhe und auch lange Ärmel, damit erst gar keine Tropfen auf der Haut landen.
Warum sollen die Untergründe befeuchtet werden?
Der Aushärtungsprozess von 1-K-Montageschaum kann beschleunigt, wenn die Untergründe leicht mit Wasser besprüht werden. Der Grund: 1-Komponenten-PU-Schaum braucht zum Aushärten den Kontakt mit Feuchtigkeit. Er härtet dann von außen nach innen aus. Fehlt die Feuchtigkeit, etwa weil die Luft zu trocken ist, verzögert sich dieser Prozess.
Was muss ich beim Arbeiten mit PU-Schaum beachten?
Wer mit Bauschaum arbeitet, sollte dazu Handschuhe und auch eine Schutzbrille tragen. Einer der größten Vorteile von PU-Schaum ist seine ausgezeichnete Haftfähigkeit. Was auf dem Bauteil erwünscht ist, ist auf der Haut unangenehm! Schon der frische Schaum klebt stark und kann bereits kurz nach dem Kontakt nur noch mechanisch oder mit chemischen Hilfsmitteln entfernt werden. Deswegen sollte man sich vor einem versehentlichen Haut- oder Augenkontakt durch angemessene Kleidung schützen.
Was tun, wenn ich meine PU-Schaumdose nicht mit dem Ventil nach unten halten kann, z. B. unter einer Zimmerdecke?
Auch Dosen, die mit dem Ventil nach oben gehalten werden, funktionieren, wenn man auf einige Details achtet.
Hier sechs Tipps:
- Eine noch nicht angebrochene PU-Schaumdose verwenden.
- Möglichst frischen Bauschaum nehmen.
Zu erkennen ist das, wenn man die Dose schüttelt. Je flüssiger der Inhalt desto frischer der PU-Schaum. - Die PU-Schaumdose sollte warm sein. Das heißt rund 25 Grad Celsius haben.
Dann ist der Inhalt flüssiger und tritt leichter aus. - Vor Gebrauch die PU-Dose sehr gut schütteln, damit sich der Inhalt gut vermischt.
Das verbessert die Qualität des austretenden PU-Schaums. - Das Ventil ganz öffnen.
- Eventuell kleine Bauschaumdose verwenden.
Die kleinsten 1-Komponenten-PU-Schäume werden in 150 ml Dosen angeboten. Die nächstgrößeren haben ca. 300 ml. Okay sind 400 und 500 ml. 750 – 850 ml Dosen sind für diesen Verwendungszweck zu groß.
Wer diese Tipps berücksichtigt, sollte seine Arbeiten problemlos ausführen können. Allerdings wird etwas mehr Restinhalt als sonst üblich in der der PU-Schaumdose verbleiben.
Was muss ich beim Verfüllen von Hohlräumen beachten?
Verwendet man einen 1-K-Schaum, sollten die Untergründe angefeuchtet werden, damit der PU-Schaum genügend Feuchtigkeit zum Aushärten hat. Außerdem sollte man schrittweise vorgehen. Also erst einmal eine Schicht einbringen und diese antrocknen lassen (ca. 10 – 20 Min), dann erst mit der nächsten Schicht weitermachen. Sind die Schichten zu dick, verzögert sich die Durchtrocknung und damit die Aushärtung. Bei großen Hohlräumen empfiehlt sich die Verwendung von 2-K-PU-Schaum, weil dieser keine Feuchtigkeit zum Aushärten benötigt. In beiden Fällen ist es wichtig, auf eine gute Belüftung zu achten, damit bei der Arbeit kein explosives Luft-Gasgemisch entsteht.
Wie reinigt man eine Schaumpistole?
Am besten verwenden Sie einen speziellen Pistolenreiniger, mit dem Sie erst den Aufsatz der Pistole reinigen. Anschließend schrauben Sie Ihre PU Pistole auf die PU Reiniger Kartusche und lassen so lange die Flüssigkeit durch die Pistole laufen, bis der klare Reiniger austritt.
Mehr Tipps dazu finden Sie in unserem Kapitel So reinigt man eine PU Schaumpistole